Die Jagd nach den besten Köpfen ist eröffnet. Während Fachkräfte knapper werden, müssen Unternehmen diesen ein optimales Arbeitsumfeld bieten, um konkurrenzfähig zu bleiben.
Viele Unternehmen stellen fest, dass es zunehmend schwieriger wird, geeignete Fachkräfte zu finden. Zum einen sorgt der Wandel zur Informationsgesellschaft dafür, dass an Wissensarbeiter immer spezifischere und zunehmend komplexe Anforderungen gestellt werden, was den potenziellen Bewerberpool für eine Stelle verkleinert. Zum anderen macht sich auch der demographische Wandel bereits bemerkbar: Ältere Kollegen scheiden aus, die Nachfolge bleibt unklar. So fällt es häufig schwer, Stellen adäquat zu besetzen: Laut einer Studie der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft EY (Ernst & Young), für die 3.000 mittelständische Unternehmen aus Deutschland befragt wurden, haben 78 Prozent der Unternehmen Probleme bei der Mitarbeitersuche. Der War for Talents, der Wettbewerb um Talente, ist in vollem Gange.
Hochqualifizierte Bewerber befinden sich dementsprechend in einer komfortablen Lage: Sie können oft aus mehreren Optionen auswählen und achten dabei genau darauf, welcher Arbeitgeber am besten zu ihren Ansprüchen passt. Unternehmen müssen im War for Talents immer stärker miteinander konkurrieren, um sich die besten Nachwuchskräfte sichern zu können. Wer hier die Wünsche der anspruchsvollen Absolventen außen vor lässt, hat das Nachsehen.
Doch es ist nicht nur die Lage am Arbeitsmarkt, die ein Umdenken bei Unternehmen erforderlich macht: Bei der jüngeren Generation zeigt sich ein kultureller Wandel, weg von der traditionellen Arbeit, hin zu einem neuen Bild. Für viele jüngere Arbeitnehmer ist das Wichtigste nicht mehr die Zahl, die auf der Lohnabrechnung steht. Stattdessen wird mehr Wert auf eine gesunde Work-Life-Balance und eine angenehme Arbeitsatmosphäre gelegt. Unternehmen, die dies rechtzeitig erkennen, können sich entscheidende Vorteile verschaffen.
Arbeitszeiten flexibilisieren
Eine Flexibilisierung der Arbeitszeiten ist ein naheliegender Schritt zu einem attraktiveren Arbeitsumfeld, in Deutschland aber immer noch keine Selbstverständlichkeit. Feste Arbeitszeiten oder klar definierte Kernarbeitszeiten sind nach wie vor die Regel. In einer XING-Umfrage von 2016 gaben 52 Prozent der Arbeitnehmer an, dass sie ihre Arbeitszeit nicht frei gestalten dürfen, auch wenn die Wochenarbeitszeit erfüllt wird. Das althergebrachte Dogma, jeden Morgen pünktlich um acht einzustempeln, verliert jedoch immer mehr an Attraktivität, Individualität ist entscheidend. Jeder Vierte (26 Prozent) beklagt, dass sein Arbeitgeber ihm nicht die Freiheit einräumt, flexibel und schnell auf private Umstände zu reagieren. Neue Einsteiger wollen nicht ihr gesamtes Leben auf die Arbeit ausrichten, sondern so arbeiten, wie es am besten zu ihrem Leben passt. Wer seine Arbeitszeiten maßgeschneidert an seinen Tagesablauf anpassen kann, hat weniger Stress und ist deutlich zufriedener – und auch produktiver, wie eine Studie in einem Fortune Global 500 Unternehmen zeigt. Führungskräfte, die fürchten, bei flexiblen Arbeitszeiten den Überblick über ihr Team zu verlieren, können mit IT-Lösungen wie Präsenzmanagement und Co. stets einsehen, wer gerade am Arbeitsplatz und verfügbar ist. So kann die Zeit, die man gemeinsam im Büro verbringt, effizienter genutzt werden.
Nicht nur die Aufteilung, sondern auch die Anzahl der Arbeitsstunden muss hinterfragt werden. Die klassische 40-Stunden-Woche ist für die jüngere Generation längst kein No-Brainer mehr. Viele würden gerne weniger arbeiten, einige sogar nur halbtags: Drei von zehn Arbeitnehmern (29 Prozent) geben an, unzufrieden mit ihrer Wochenarbeitszeit zu sein. Die einen legen großen Wert auf Freizeit und Lebensqualität, andere benötigen die Zeit für die Kinderbetreuung, da immer öfter beide Elternteile berufstätig sind. In den allermeisten Unternehmen ist die 40-Stunden-Woche jedoch nicht verhandelbar, und auch Halbtags-Stellen sind rar gesät. Dies können Sie bei der Personalsuche als echten Vorteil für sich nutzen: Mit attraktiven Arbeitszeitmodellen stechen Sie aus der Masse heraus bedienen einen Arbeitnehmerwunsch, der aktuell noch weitestgehend ignoriert wird.
Angesichts dessen ist es nur konsequent, die Frage zu stellen, ob es nicht sinnvollere Wege gibt, als Arbeitnehmer für ihre Anwesenheit zu bezahlen. Eine an der Leistung orientierte Entlohnung könnte eine vielversprechende Alternative darstellen. Arbeitnehmer werden so mit viel Freiheit und Eigenverantwortung ausgestattet, was ihnen erlaubt, für sich persönlich die Arbeitsweise zu finden, die ihre Produktivität sowie ihre Zufriedenheit optimiert. Das geschenkte Vertrauen in die Mitarbeiter kann sich somit vielfach bezahlt machen. Unternehmen, die sich – zumindest schrittweise – in diese Richtung bewegen möchten, können sich damit als echte Innovatoren positionieren
Homeoffice als echte Option
Freizeit ist für die jüngere Generation also von großer Bedeutung. Ein Faktor, der diese Zeit zum Teil enorm einschränken kann, ist die Zeit, die der tägliche Arbeitsweg in Anspruch nimmt. Viele Stunden werden so im Zug oder auf der Autobahn – nicht selten im Stau – verbracht. Viele Arbeitnehmer wünschen sich daher, zumindest einige Stunden in der Woche im Homeoffice zu arbeiten: Laut einer CareerBuilder Umfrage von 2017 würden 85,6 Prozent dies gerne regelmäßig tun.
Zuhause ist es doch am schönsten! Daher ist es für viele angenehm, von dort aus auch zu arbeiten und dabei Arbeitsplatz und -rhythmus völlig frei gestalten zu können. Arbeit sollte nicht als ein Ort verstanden werden, zu dem man jeden Morgen hingeht, sondern als eine Tätigkeit, die man ausführen kann, wann und wo man will, so wie es in der jeweiligen Situation am besten passt.
Idealerweise machen Arbeitnehmer zuhause nicht einfach genau das Gleiche, was sie auch im Büro machen würden, sondern teilen sich ihre Aufgaben ein: Die Routinearbeiten werden im Großraumbüro verrichtet, ein wichtiges Angebot wird in einem Ruheraum ausgearbeitet, und Telefontermine werden eben zuhause abgehalten. So finden die Mitarbeiter für jeden Tag das passende Arbeitsumfeld und können effizient und flexibel ihre Aufgaben erledigen.
Um dies zu ermöglichen, müssen Unternehmen die richtigen Rahmenbedingungen schaffen. Wichtig ist hierbei auch eine IT, bei der Cloud-Lösungen im Mittelpunkt stehen. Den Mitarbeitern sollte es möglich sein, von überall auf CRM, ERP und gemeinsame Dateien zuzugreifen. Laut einer internationalen Polycom-Studie erwarten 61 Prozent der Millennials von ihrem Arbeitgeber moderne UCC-Lösungen, die das Arbeiten im Homeoffice erleichtern. Wer hier die richtigen Weichen stellt, kann problemlos in eine Zukunft mit mehr Flexibilität, häufigerem Homeoffice und zufriedeneren Mitarbeitern blicken.
Attraktive Arbeitswelten
Doch auch wenn sich das Homeoffice immer stärker ausbreitet: Der Arbeitsplatz in der Firma bleibt als Ankerpunkt unverzichtbar. Dabei ist eine offene, angenehme Arbeitsatmosphäre entscheidend für den Eindruck, den ein Unternehmen auf Bewerber macht. Unternehmen, die sich als vorbildlicher Arbeitgeber präsentieren wollen, müssen ihren Mitarbeitern auch im Büroalltag etwas bieten: Ausreichend Platz, ein gutes Arbeitsklima und innovative Raumkonzepte sind hier Schlüssel, um potenzielle Mitarbeiter zu überzeugen.
Das bedeutet auch, dass bei der Arbeitsplatzgestaltung nicht mehr nur auf die Kosten geschaut werden darf. Das am Reißbrett entworfene Großraumbüro, das Einsparmöglichkeiten über die Bedürfnisse der Mitarbeiter stellt, gehört der Vergangenheit an. Stattdessen sollten Räume geschaffen werden, bei denen eine möglichst hohe Arbeitsproduktivität im Mittelpunkt steht. Diese wird jedoch vor allem dann erreicht, wenn die Mitarbeiter sich entfalten können und ihre jeweiligen Aufgaben in angenehmer Atmosphäre und ohne Störfaktoren erledigen können. Ein solches Umfeld ist genau das, was Arbeitnehmer sich wünschen. Die junge Generation legt zudem verstärkt Wert auf eine attraktive Lage des Arbeitsplatzes, auch, was die Anbindung an öffentliche Verkehrsmittel betrifft.
Fazit: Talentsuche mit Weitsicht
Um Bewerber dauerhaft überzeugen zu können, müssen Unternehmen die Bedürfnisse der Nachwuchskräfte ernst nehmen und die richtigen Schlüsse daraus ziehen. Der Mentalitätswechsel in der Arbeitswelt darf nicht verschlafen werden. Nimmt man Trends wie flexible Arbeitszeiten, Homeoffice und eine attraktive Arbeitsplatzgestaltung hingegen frühzeitig wahr, kann man bei den anspruchsvollen Bewerbern der neuen Generation punkten. So können Unternehmen auch den War for Talents für sich entscheiden.