Im unserem Neuwork Experten Netzwerk haben wir es natürlich mit Menschen zu tun, die sich mit dem Thema schon etwas länger beschäftigen. So hat der ein oder andere bereits Erfahrungen im mobilen Arbeiten sammeln können, als dies im allgemeinen Hype noch gar nicht angekommen war. So bringen wir im aktuellen Blogbeitrag einen Erfahrungsbericht von Michael Reischer, der sich nicht nur mit Entfernung, Internetzugang und Tonqualität auseinandergesetzt, sondern sein Neuwork-Erlebnis auch gleich noch um eine andere Zeitzone ergänzt hat. Wie es ihm da so ergangen ist? Lest selbst.
Neuwork-Erlebnis von Las Vegas
Ich wollte vor ein paar Jahren schon mal das Thema Neuwork ausprobieren, aber gleich in der fortgeschrittenen Variante. Es heißt ja immer, Mensch, in den Süden auswandern und dort arbeiten muss doch ganz schön sein. Die Tatsache ist aber, wenn ich jetzt in Spanien bin oder in anderen südlichen Ländern in unserer Zeitzone, dann arbeite ich meistens natürlich zu den gleichen Uhrzeiten, wie wenn ich hier beispielsweise in Berlin arbeiten würde. Für einen neugierigen Neu-Worker wie mich langweilig! Zudem habe ich eigentlich nichts von dem schönen Wetter und dem Tag. Natürlich kann ich das dann nach der Arbeitszeit nutzen, aber im Sommer haben wir es ja bei uns doch auch recht schön. Daher also die Idee, direkt die Zeitzone zu wechseln und trotzdem in unserer Zeitzone zu arbeiten. Als Las Vegas Fan war die Idee geboren. Las Vegas ist eine Stadt, die niemals schläft. Also kannst du dort sowieso 24 Stunden rund um die Uhr alles machen. Ich musste von der Idee natürlich meine Frau noch überzeugen, da diese die zwei Wochen dabei war und dann mit mir sozusagen in einer anderen Zeitzone leben musste. Learning Nr 1: wir hätten uns doch lieber ein Hotelzimmer mit zwei Räumen nehmen sollen, dann wäre dies wesentlich entspannter gewesen.
Also Flug und Hotel gebucht und ab gings für zwei Wochen nach Las Vegas! Das Experiment konnte beginnen. Meine Strategie hatte Vorteil , dass ich mich erst mal nicht umstellen musste, da ich genau so aufgestanden und ins Bett gegangen bin, wie ich es hier in Deutschland gemacht hätte. Nur mit dem kleinen Zeitunterschied von neun Stunden zwischen Vegas und Berlin. Also ich hab’s doch ein klein bisschen angepasst. Ich bin dann nachts um 01:00 Uhr Ortszeit aufgestanden, was in Deutschand ungefähr 10:00 Uhr war und habe angefangen zu arbeiten, also meine Meetings mit den Kollegen gemacht, mit Kunden telefoniert, Angebote geschrieben und was man halt alles so macht. Dann gab es eine verspätete „Mittagspause“, Las Vegas also Frühstückspause, die ich mit meiner Frau im Hotel verbringen konnte. Es folgten noch ein paar Stunden Arbeit und wir sind dann am späten Las-Vegas-Vormittag losgezogen und haben am Pool gelegen, Golf gespielt, die Umgebung unsicher gemacht. Was man so tagsüber in Las Vegas machen kann. Da es dort ja auch schon früh dunkel wird, war es kein Problem so gegen 17-18:00 Uhr Ortszeit ins Bett zu gehen. Okay, das Nachtleben von Las Vegas konnte ich dann so nicht mitmachen, aber dafür waren die herrlichen Sonnentage bei schönster Temperatur und geringer Luftfeuchtigkeit für mich perfekt!
Schwierig waren tatsächlich dann die Wochenenden. Ein echter Fail in meinem Plan. Da haben wir dann versucht uns ein bisschen umzustellen – also nicht um eins aufstehen, sondern ein bisschen später und dafür dann auch ein bisschen später ins Bett gehen.
Diesen Ablauf habe ich wirklich zwei Wochen durchgehalten. Meine Frau hat dann aufgegeben und praktisch in der Zeitzone vor Ort gelebt. Deswegen, wie ich eingangs schrieb, wären zwei Zimmer besser gewesen, damit man dann den anderen nicht stört, wenn man dann in unterschiedlichen Zeitzonen quasi lebt.
Neuwork-Erlebnis – Rückkehr nach Deutschland
Ein weiterer positiver Effekt war für mich dann die Rückkehr. Wer schonmal nach USA gereist ist, der weiß, hinzu geht’s mit der Zeitumstellung, zurück erwartet einen heftiger Jetlag. Da ich aber meine ursprüngliche Zeitzone technisch nie geändert hatte blieb mir das tatsächlich erspart! Somit war auch die Rückkehr nahtlos und der erste Arbeitstag quasi ganz normal, ohne müde zu sein.
Noch was zu den reiserechtlichen Hintergründen: Einen wichtigen Aspekt hatte ich vorher gar nicht so bedacht und im Nachhinein auch recherchiert, dass das in den meisten Ländern der Welt so gar nicht richtig offiziell geht. Eigentlich braucht man ein Visum, wenn man beispielsweise in Amerika arbeiten will – was ich formal ja getan habe. Technisch gesehen habe ich aber gar nicht in Amerika gearbeitet, sondern dort lediglich für zwei Wochen gelebt aber weiter -remote- in der Heimat gearbeitet. Das ist aus meiner Sicht so eine Grauzone, denn ich habe zwar keine Geschäfte mit Amerikanern gemacht oder für ein amerikanisches Unternehmen vor Ort gearbeitet, war aber auf amerikanischem Boden.
Mittlerweile gibt es Länder, die solche Travel-/Nomadenvisa anbieten, so dass man in dem jeweiligen Land leben und arbeiten kann aber quasi zu Hause arbeitet. Oder ist das generell eher ein steuerrechtliches Thema? Vielleicht habt ihr dazu ja ein paar Anmerkungen, Anregungen oder ein eigenes Neuwork-Erlebnis gesammelt, wie das denn ist, wenn man das ganz offiziell und legal richtig machen möchte.