Unlängst kam die Immobilienzeitung zum Schluss: „Ein Kojenbüro für glückliche Mitarbeiter“. Der Artikel von Friedhelm Feldhaus will wieder mehr Wände in der Arbeitswelt, will Zellenbüros 2.0 und das Kojenbüro. Hatten wir das nicht alles schon einmal?
Tatsache ist, dass sich plötzlich alle wieder um die Arbeitswelt sorgen. Und damit meine ich nicht die Arbeitgeber und die Führungskräfte, die händeringend die passenden Mitarbeiter suchen und binden wollen. Ich meine all die, die Büros planen, Akustik optimieren, Zubehör wie Headsets verkaufen, die über Smarter Working schreiben oder bei XING in den zahlreichen Foren diskutieren. „Wie wird künftig gearbeitet?“ – diese Frage scheint viele umzutreiben. Und gleichzeitig passiert in großen Konzernen folgendes: Es wird gespart und gekürzt, es wird immer Gleiches zum Standard erhoben, weil es vermeintlich praktisch, skalierbar und letztlich preiswert scheint.
Zuhören und ganzheitlich planen!
Angeheizt wird dieser Widerspruch durch die Möbelindustrie, die nicht zuletzt dank der Digitalisierung immer weniger Mobiliar an den Kunden bringen kann. Und die deshalb immer neue Trends ausmachen und anheizen muss, um den eigenen Umsatz zu befördern. Nicht zuletzt deshalb werden Bedenken gegen den Großraum – also das, was in den letzten Jahren als Open Space zum Hype wurde – geschürt. Dabei ist diese Form der Flächengestaltung die effizienteste. Sie ist allerdings nicht ganz einfach zu planen – ja, sie muss sogar intensiv geplant werden, damit sie funktioniert. Statt immer neue Konzepte zu diskutieren, ist es an der Zeit, die Hausaufgaben zu erledigen:
- Zuhören: Gerade die Arbeitswelt dialogstarker Teams hat ihre eigenen, ganz besonderen Anforderungen an das Handwerkszeug Raum. Die Arbeitswelt zu gestalten beginnt daher immer damit, dem Nutzer zuzuhören, Prozesse zu analysieren und gemeinsam Anforderungen zu formulieren.
- Ganzheitlich planen: Diese Prozesse müssen Grundlage aller Planung sein. Und auch dann geht es nur mit einem ganzheitlichen Ansatz, der Licht, Luft und Raum einschließt und den Nutzer auf dem Weg mitnimmt. Und wenn im Unternehmen heute und in der Zukunft per Videochat oder -Telefonie kommuniziert wird, bedeutet das auch, dass sich der Raum, dass sich die Arbeitswelt ändern muss.
Das sind die Themen für die Zukunft. Und darum geht es bei den Planungsprojekten, die heute anstehen. Die Frage nach dem Namen der Raumform lenkt vom eigentlichen Thema ab und ist pure Selbstbeschäftigung.
Moderne Arbeitsplatzgestaltung
Übrigens, dass individuelle und ganzheitliche Lösungen auch in Konzernstrukturen funktionieren, zeigen viele unserer Projekte. An dieser Stelle nur ein Beispiel: Der Servicedesk der Hannover Rück – heute attraktiver Arbeitsplatz im Konzern dank individueller ganzheitlicher Planung und eines starken Rückgrats der Nutzer, die für das Team eine optimale Arbeitswelt wollten.
Ich kann daher jede Führungskraft nur ermutigen: Tischmaße von 160 x 80 cm sind nicht die Traummaße der Arbeitsplatzgestaltung. Bieten Sie Ihren Teams mehr und schaffen Sie die für Sie beste Arbeitswelt. Es lohnt sich.